Was mich bewegt zum Gestalten
Vor gut 30 Jahren habe ich die Ausbildung zur Malerin am Kunstseminar Radoslav Kutra
in Luzern abgeschlossen und eine Ausbildung im dreidimensionalen Gestalten an der Kunst-
gewerbeschule in Zürich. Seither gehören die Malerei und die Steinarbeit zu meinem Leben.
Das Eintauchen und die Auseinandersetzung mit den Farben sind für mich eine Bereicherung
und faszinieren mich immer wieder neu.
Seit längerer Zeit steht das Thema „Stille“ im Zentrum meines Lebens und gleichzeitig in
meiner malerischen und gestalterischen Arbeit. In den Stillleben (stilles Leben) versuche
ich etwas davon kompositorisch und farblich umzusetzen.
Jedes Bild ist wie eine Entdeckungsreise, ein Suchen, ein Finden von farblichen Klängen,
die als Ganzes etwas von meinem Eindruck wiedergeben. Wenn ich mit meiner Komposition
und der Ausdruckskraft der Farbe den Betrachter berühren kann, empfinde ich Freude,
die mich motiviert, mich erneut auf den Prozess des Malens einzulassen, die Balance zu
finden zwischen Impression und Expression.
In der Natur fasziniert mich die Weite, die Stille, die Kraft der Natur, die Stimmung des
Lichtes, die Farbenvielfalt, die Komposition. All dies möchte ich auf meine ganz persönliche
Weise wiedergeben, die Ausstrahlung einfangen, und die Kraft der Schöpfung bildlich
festhalten, so dass sie beim Betrachten ein Gefühl von Berührt-Sein und Verbundenheit
auslöst.
Die dreidimensionale Arbeit mit Steinen fasziniert mich schon seit langem. Ausschlaggebend
war eine Reise nach Ladakh. Über Wochen haben unterschiedliche Steinformationen in allen
Farbschattierungen meine Augen beglückt und ich habe dort den Entscheid gefasst - erfüllt
von der Aussagekraft von diesen Naturobjekten - dass ich das Material Ton verlassen werde
um mich dem Stein zu widmen.
Buddha-Figuren und die Ruhe ausstrahlenden Mönche in ihren Gebeten gaben mir den Impuls,
mich vertiefter dem Thema Stille und Einkehr zu widmen.
Die Kombination Stein und Stille scheinen mir sehr geeignet. Der Stein ist für mich ein Geschenk
der Natur und gleichzeitig verdichtete Geschichte unseres Universums. Kein Stein ist wie der
andere. Das ist vergleichbar mit uns Menschen. In diesem Sinne ist ein Stein auch ein Individuum.
Steine sind nicht tot, sondern sie verfügen über eine gewisse Ausstrahlung, eine bestimmte
Frequenz. Sie stellen eine Verbindung her zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, im
Christentum als Symbol für die Ewigkeit der Seele.
Steine können ein Feld mit feinstofflichen Energien aufbauen, beschützen, harmonisieren,
zentrieren. Gibt man einem Stein eine bestimmte Form kann die Aussagekraft dadurch
verstärkt werden.
Gerne würde ich die Steine selber sammeln, doch die meisten hier vorhandenen Steine sind
zu hart für meine Handgelenke und so widme ich mich dem Speckstein, der sehr durchlässig
ist und viel Quarz enthält, somit leichter zu bearbeiten ist. Er ermöglicht mir den formalen
Ausdruck eines Kopfes, der in mir als Betrachter den Dialog sucht.
Meine Beweggründe zum Gestalten